Zur Vergrößerung des Lippenvolumens gibt es mehrere Methoden. Die einfachste besteht in der Injektion von Kollagen oder Hyaluronsäure, die die Lippenränder hervorheben, jedoch absorbiert werden, so dass ihr Effekt zeitlich deutlich beschränkt ist. Die Wirkungsdauer bewegt sich im Bereich einiger Monate (2-3) und ist von der Menge des eingespritzten Präparats abhängig. Die Dauer der Rekonvaleszenz ist individuell verschieden und hängt von der Stärke eventueller kurzzeitig auftretender Schwellungen ab.
Präparate mit längerer Wirkung, die nicht absorbierbare mikroskopische Partikel enthalten, können bei einer prozentual geringen Zahl von Patienten zu sicht- und fühlbaren Knoten führen, die aufgrund der Umhüllung dieser Partikel entstehen, weshalb wir ihre Nutzung für riskant erachten. Im letzten Jahr begannen wir mit der Verwendung des Präparats Radiesse, dessen Wirkung 1,5-2 Jahre anhält. Es wird hauptsächlich am Rand von Ober- oder Unterlippe appliziert. Verbunden mit einem gewissen Risiko lässt es sich unter Einsatz vorübergehend durchscheinender heller Partikel im eigentlichen roten Bereich beider Lippen verwenden.
Im Lippenrand lässt sich zur leichten Akzentuierung das nicht absorbierbare, jedoch gemeinhin sehr gut vertragene Material Goretex verwenden. Es wird jedoch nicht zur Volumenvergrößerung im roten Lippenbereich angewandt. Der rote Lippenbereich lässt sich risikofrei durch Unterspritzung mit Eigenfett vergrößern. Fettzellen müssen jedoch in überschüssiger Menge übertragen werden, was 2 Wochen lang mit einer sehr starken Schwellung einhergeht. Bei individuell stärkerer Fettabsorption muss die Behandlung unter Umständen wiederholt werden. Der Effekt der Operation kann mehrere Jahre lang anhalten. Die Übertragung von Eigenfett eignet sich auch für die Glättung tiefer mimischer Falten um die Lippen herum oder tiefer Nasolabialfalten.
Eine dauerhafte Vergrößerung der Oberlippe lässt sich durch Verschiebung der roten Lippenschleimhaut aus der Mundhöhle heraus erzielen. Diese erfolgt unter lokaler Betäubung in 2 Phasen. Operationen erfolgen ambulant unter örtlicher Betäubung. Vor Applikation der Injektion wird zur Betäubung EMLA-Creme aufgetragen, was 2 Stunden vor Applikation der Augmentationsinjektion geschehen muss. Die Methoden lassen sich verschieden untereinander oder mit anderen Operationen kombinieren, z. B. mit einem Facelifting.
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